Langenberg, 2. September 2025 – Eine Woche vor der Bürgermeisterwahl traten Klaus Vorderbrüggen (CDU) und Carola Adenauer (UWG) in der Mehrzweckhalle zum Schlagabtausch an. Die Erwartungen waren hoch – die Ergebnisse eher durchwachsen.
Klimapolitik: Applaus statt Konzept
Vorderbrüggen gab sich als Klimapolitiker und warb mit großen Zielen: Langenberg solle klimaneutral werden. Neue , noch größere Windräder (Jagdweg, Gut Geissel), Photovoltaik und sogar eine neue Stelle in der Verwaltung – alles klang ambitioniert. Doch auf die Frage nach Finanzierung und Machbarkeit blieb er Antworten schuldig. Der Applaus kam vor allem aus den grünen Reihen im Saal – , die öffentlich bekundet hatten, seine Kandidatur zu unterstützen. Ob das reicht, oder sich eher gegenteilig auswirkt, ist fraglich.
Adenauer hielt es dagegen nüchterner: Sie betonte zwar die Bedeutung erneuerbarer Energien, stellte aber auch infrage, ob Eigenstromerzeugung, vor allem von der Gemeinde überall sinnvoll ist. Das wirkte bodenständiger, aber auch weniger visionär.
Wohnen und Bauen: Harmonie auf Kosten der Klarheit
In Sachen Wohnungsbau waren sich beide einig: Keine Verbote von Einfamilienhäusern, (750.000 € sind für die meisten nicht mehr finanzierbar) aber klare Priorität für bezahlbare Mehrfamilienprojekte. Doch wie genau das angesichts steigender Baukosten umgesetzt werden soll, blieb offen. Auch mit niedrigeren Grundstückspreisen kann den Baukostentreibern Heizungsgesetz, Dämmung, EU Vorschriften und Genehmigungswahnsinn nicht entgegengewirkt werden)
Gesundheit und Verkehr


Vage blieben beide beim Thema ärztliche Versorgung. Dass in den kommenden Jahren mehrere Praxen verschwinden (..so stellte es Dr. Fagarazan in einer Stellungnahme klar) und keine Nachfolger da sind, ist ein massives Problem. Hier hätte es Konzepte gebraucht – stattdessen nur Achselzucken. „Das Thema Ärztehaus ist politisch tot“,- so beide Kandidaten im Einklang!
Vereine und Infrastruktur: Anerkannte Probleme, erste Lösungsansätze
In Benteler stehen Sportvereine vor Engpässen nach dem Wegfall des Sportplatzes und des Lambertushauses in Langenberg. Beide Kandidaten zeigten Verständnis und signalisierten Engagement, die Infrastruktur zu verbessern. Dass finanzielle Grenzen bestehen, machten beide deutlich; Adenauer griff die Idee auf, über neue Angebote für Gewerbegrundstücke zusätzliche Einnahmen zu generieren – auch wenn die Wirkung auf Betriebe und Haushaltslage (exorbitante Schuldenentwicklung in Langenberg) schwer einzuschätzen ist.

Unterschiede
Wirkliche Unterschiede wurden nur beim Umgang mit der AfD sichtbar. Darauf angesprochen vom Moderator Nimo Sudbrock schimpfte Vorderbrüggen heftig, Adenauer blieb ein wenig distanzierter. Wem die 23 Prozent der AFD Stimmen (der letzten Bundeswahl in Langenberg OT Benteler) nun zufallen, mag sich jeder selbst ein Bild machen.
Selbst Bürgermeisterin Susanne Mittag kommentierte gegenüber dem Trend: „Die Bürger wählen nach Sympathie und Persönlichkeit.“ Eine Aussage, die den Abend auf den Punkt bringt.
Fazit: Persönlichkeit ist Trumpf
Das Bürgermeisterduell in Langenberg zeigte: Es gibt keine großen Gegensätze, kaum mutige Visionen, kaum zukunftsfähigen Konzepte. Vorderbrüggen sieht sich als Klimavisionär, Adenauer als pragmatische Alternative – doch am Ende bleiben vor allem Absichtserklärungen.
Die Bürger haben die Wahl zwischen zwei Kandidaten, die sich inhaltlich kaum voneinander unterscheiden. Die Entscheidung fällt deshalb weniger über Programme, sondern darüber, wem man mehr zutraut – und wen man schlicht sympathischer findet.
