Walter Gromöller/Klaus Brökelmann sind die Sieger

Wetterkapriolen und Zündprobleme können Rekordsieger nicht bremsen

 

Der MSC Wiedenbrück präsentierte mit der 34. ADAC die thiel gruppe Reckenberg Rallye wieder eine gelungene Motorsportveranstaltung, die zahlreiche Zuschauer an die sechs Wertungsprüfungen lockte. Mehrere Regenschauer forderten aber eine robuste Einstellung.

 

Um 11:01 Uhr gingen die 40 Teilnehmer der 9. ADAC die thiel gruppe Reckenberg Rallye Retro auf die Reise. Mussten sich Meike Peters/Hans Röhrs (Weyhe) im VW Golf auf der ersten Prüfung nach mit sechs Hundertstel Sekunden Abweichung von der Sollzeit mit Platz 4 zufrieden geben, übernahmen dann aber auf den fünf folgenden Prüfungen eindrucksvoll das Zepter in die Hand.

Abweichungen von einer bis maximal drei Hundertstel-Sekunden und auf WP 4 die genaue Einhaltung der Sollzeit ergaben im Ziel mit 13 Hundertstel-Gesamtabweichung den überlegenen Sieg.

Hartmut Schwämmle/Tobias Mehler (Höxter/Hofgeismar) im Fiat 127 und Johannes Deeke/Meinolf Becker (Salzkotten) im BWM 1802 komplettierten mit 0,86 Sekunden bzw. 0,90 Sekunden Abweichung das Podium. Als bestes heimisches Team erreichten Ulrich Weltken/Hartmut Löppenberg (Langenberg/Rheda-Wiedenbrück) im Mitsubishi Lancer mit 1,25 Sekunden Abweichung den 8. Platz. Das mit addierten 143 Jahren älteste Rallyeteam Franz Fölling/Ekkehard Sieg (Rheda-Wiedenbrück) fuhren im Mitsubishi Starion bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz nach mehr als 30 Jahren Pause auf den 9. Platz. Sie freuten sich bei der Siegerehrung über zwei Kisten Herforder Pils als Naturallohn für den Sieg des MSC Gütersloh in der Retro-Mannschaftswertung.

 

Nachdem die Retros die Zuschauer in Wallung gebracht hatten wurde es ernst. Bieg – Gromöller – Hink – Knöbel wer holt sich den Siegerpokal. Michael Bieg/Deiter Voß (Lindlar/Wipperfürth) fuhren im Mitsubishi Lancer Evo 6 mit 2,6 Sekunden Vorsprung die erste Bestzeit des Tages auf der neu gestalteten Sprintprüfung „Herforder Pils“ in Herzebrock. Benjamin Hink/Dieter Müller (Essel/Mulsum) im Mitsubishi Lancer Evo 7, Walter  Gromöller/Klaus Brökelmann (Gütersloh/Rietberg) im Opel Ascona 400 und Holger Knöbel /Thomas Mönkemöller (Rheda-Wiedenbrück/Bielefeld) im Volvo 242 folgten, wobei Gromöller mit Zündaussetzern zu kämpfen hatte. „Ich weiß nicht woran es lag, aber beim Start war noch alles in Ordnung und als wir in WP reinfuhren lief der Motor nur noch auf drei Zylindern“, so der Reckenberg-Rekordsieger. Andere Teams hatten mehr Pech, denn nach Ausrutschern in den Graben oder kapitalem Motorschaden waren vier Teilnehmer schon früh aus dem Rennen, was auch im Ablauf der Prüfung zu Verzögerungen führte. Diese konnten aber mit dem Regrouping wieder aufgeholt werden. Zur Aufholjagd blasen konnte Gromöller auch auf dem schnellen „die thiel gruppe“ Rundkurs in Rheda nicht, denn mit der Kraft von drei Zylindern ist einem Bieg im Allrad-Turbo-Mitsubishi nicht beizukommen. Der Rückstand wuchs auf 31 Sekunden auch weil der Gütersloher nach der Prüfung unter der Haube des Ascona nach dem Problem suchte und so zu spät eine Zeitkontrolle anfuhr und dafür 10 Strafsekunden kassierte. Hink und Knöbel hatten sich hinter Bieg in Position gebracht. Aber auf der WP 3 wurde dann die Gromöller-Ascona-Show eröffnet, denn jetzt sorgten die vier Zylinder für den gewohnten Vortrieb im Ascona. Auf dem „Einrichtungshaus Hansel“-Rundkurs holte Gromöller die Bestzeit und knabberte 4,6 Sekunden von Biegs Vorsprung ab. Hink verteidigte Platz 2 und Knöbel rutschte vom Podestplatz. Diesen sollte er aber nach dem Regrouping wieder einnehmen, denn Vorjahressieger Michael Bieg musste seinen Mitsubishi mit Turboladerschaden abstellen. 

 

Jetzt kam natürlich Benjamin Hink ins Fadenkreuz des Opel-Piloten. Hink in seiner ersten Saison mit einem Mitsubishi Lancer unterwegs, wehrte sich und verlor nur 1,2 Sekunden beim zweiten Durchgang in Herzebrock. Knöbel hatte auf Platz 3 wenig Aussichten noch in den Zweikampf eingreifen zu können und sicherte sich nach hinten ab. Uwe Kriegeskotte/Holger Sack (Hagen) im Subaru Impreza hätten ihm gefährlich werden können, das Team verlor aber auf der WP 5 und auch auf der WP 6 nachhaltig an Boden und so langsam schoben sich André Wilhelmstroop/Ann-Catrin Löseke (Rietberg/Oerlinghausen) im Honda Civic nach vorn. Nach dem Regrouping noch auf Platz 8 wurden sie vor der letzten WP schon als 5. gewertet und hatten 18,5 Sekunden Rückstand auf Knöbel. Mit der drittbesten Zeit hinter Gromöller und Hink schob sich das Team auf Platz 4 vor und feierten damit einen nicht erwarteten Gruppen- und Klassensieg in der F8. 

 

Holger Knöbel war mit Platz 3 sichtlich zufrieden, denn ab WP 3 musste er in seinem Volvo auf die Servolenkung verzichten: „Dank der nassen Strecken war das Lenken nicht ganz so Kräfte zehrend wie auf trockenem Asphalt und insgesamt ist es für uns heute gut gelaufen“, so der Wiedenbrücker im Ziel. Aber der Zweikampf um den Sieg fiel auf der letzten Prüfung in Mastholte. Einem Ritt auf der Kanonenkugel gleich, absolvierte Gromöller die letzten 7,97 Kilometer und holte 10,6 Sekunden Vorsprung heraus. Damit machte er die 8 Sekunden Rückstand wett und verwies Benjamin Hink am Ende mit 2,6 Sekunden Vorsprung auf Platz 2. „Ich musste ganz schön Gas geben um die verlorene Zeit aufzuholen. Das es am Ende gereicht hat freut mich, denn darauf haben wir uns und den Ascona 400 in den vergangenen Wochen vorbereitet. Das Wetter hat uns in die Karten gespielt, denn ich hatte nur die Regenreifen vorbereitet. Für einen Satz Trockenreifen hätte ich erst noch Felgen auftreiben müssen. Schade ist der Ausfall von Michael Bieg, auch wenn der Kampf mit Benjamin Hink Spaß gemacht hat, ich hätte gerne mit Bieg um die Bestzeiten gekämpft“, so der Rekordsieger der Reckenberg Rallye (ob mittlerweile 10 oder 12 Gesamtsiege auf seinem Konto stehen, weiß Keiner so genau) im Ziel. Während mit dem Gesamtsieg auch der Gruppensieg in der CTC an Walter Gromöller/Klaus Brökelmann ging, gewannen Benjamin Hink/Dieter Müller die Gruppe H. Die Gruppe G gewannen Markus Schmidt/Pia Klaas (Schalksmühle) im Subaru Impreza und die Mixed-Wertung ging an die Vierplatzierten André Wilhelmstroop/Ann-Catrin Löseke. Die letzte Tageswertung in der Germany-R1-Trophy sicherten sich Florian Diedrich/Rico Sacher (Hagen/Stemwede) im Suzuki Swift. Den R1-Trophy-Gesamtsieg holte das drittplatzierte Team Volker Kirschbaum/Stefanie Fritzensmeier (Weinstadt/Bielefeld) mit einem Renault Twingo. 

 

Rallyeleiter Hans-Udo Weckheuer zog ein positives Fazit: „Der Verlauf der Rallye stockte nach den Ausfällen auf der ersten Prüfung, aber hier geht die Sicherheit vor und wir haben die Zeit auch gut wieder reingeholt. Es sind einige Teams von der Strecke abgekommen oder mussten nach technischem Defekt ihr Auto abstellen, aber das war alles im Rahmen und ganz wichtig ist, es ist alles ohne gesundheitliche Folgen für die Teilnehmer geblieben.“ Die 1. Vorsitzende des MSC Wiedenbrück, Stefanie Knöbel ergänzt: „Wir haben ein tolles Teilnehmerfeld gehabt, spannenden Rallyesport gesehen und von den meisten Teams gab es ein positives Feedback. Das motiviert das ganze Organisationsteam um sich für die 35. Auflage in 2016 wieder mächtig ins Zeug zu legen.“ 

 

Siegerehrung_Rallye35:

Bernd Noltekuhlmann (Sportleiter ADAC OWL), Stefanie Knöbel (MSC-Vorsitzende), Benjamin Hink, Klaus Brökelmann, Walter Gromöller, Holger Knöbel, Thomas Mönkemöller, Hans-Udo Weckheuer (Rallyeleiter)

 

Siegerehrung_Retro:

Dieter Gösling (Koordinator Retro-Rallye-Serie beim ADAC OWL), Hartmut Schwämmle, Meike Peters, Hans Röhrs, Johannes Deeke, Stefanie Knöbel (MSC-Vorsitzende)

 

 

 

 

 

 

Von Redakteur

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