Dietmar Schütz lässt an den Adventssonntagen

in Bad Waldliesborn wieder das „Middewinterhorn“ erklingen

Bad Waldliesborn – Seit 2012 lässt Dietmar Schütz, an den vier Adventssonntagen im Kurpark des Badeortes das „Middewinterhorn“ erklingen. 

Auf Grund des großen Zuspruches der letzten Jahre und der immer wieder an ihn heran getragenen Nachfragen wird er die Darbietungen mit diesem fast in Vergessenheit geratenen Naturblasinstrument auch an den Adventssonntagen 2018 wieder durführen.  

Als Dietmar Schütz vor einigen Jahren durch Zufall auf einem Bauernmarkt im Münsterland ein solches „Middewinterhorn“ sah und erwarb, begann er, die Geschichte dieses einfachen Holzinstrumentes zu erforschen. Gleichzeitig brachte er sich im Selbststudium das Blasen dieses fast vollkommen in Vergessenheit geratenen Hornes bei.

Middewinter ist im Münsterland die mundartliche Bezeichnung für Weihnachten und so bedeutet der Name Middewinterhorn also eigentlich Weihnachtshorn. 

Das Middewinterhornblasen blickt schon auf eine jahrhundertelange Tradition zurück und dienten in vor- und frühchristlicher Zeit als „Nothörner“. 

Im Notfall konnten unsere Vorfahren mit dem Blasen des Horns Hilfe herbeirufen oder ihre weit entfernt wohnenden Nachbarn auf Gefahren, wie zum Beispiel Hochwasser, Feuer, Räuberhorden usw. aufmerksam machen. 

Sie ließen ihre Hörner auch zur Wintersonnenwende ertönen, um böse Geister zu vertreiben und um gute Ernten sowie um Schutz vor Not und Elend zu bitten. 

Schon längst erschallen sie nicht mehr als Alarm- oder Notsignal, sondern nur in der Zeit vom 1. Advent bis zum 6. Januar (Dreikönigsfest) als Botschaft der Freude auf das Weihnachtsfest.

Das Middewinterhornblasen ist ein Brauch, der in unserer Region leider vollkommen in Vergessenheit geraten ist, aber im westlichen Münsterland sowie im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, dort besonders in der Grafschaft Bentheim, von mehreren Bläsergruppen auch heute immer noch aufrechterhalten wird.

Mit dem „Middewinterhorn“ artverwandt sind z.B. die Alphörner oder die Luren. 

Da diese Hörner nicht nach vorgegebenen Standards gebaut werden, sonden individuell von jedem Bläser selbst, klingen die Hörner nicht uim Zusammenspiel und sie werden nur einzeln geblasen. 

Bei klarem, frostigem Wetter ist ein Middewinterhorn über 10 Kilometer weit zu hören.

Inzwischen hat sich Dietmar Schütz ausgiebig mit der Historie und der Tradition des Middewinterhornblasens beschäftigt und hat dazu Kontakt zu mehreren niederländischen Middewinterhorngruppen geknüpft, sich mit diesen mehrfach ausgetauscht und sich vor Ort mit dem Bau der Hörner und der traditionellen Spielweise vertraut gemacht. 

Darüber hinaus haben Studenten der Universität Münster aus den Fachbereichen Geschichte und Etymologie im letzten Jahr das Middewinterhornblasen von Dietmar Schütz mit der Kamera begleitet und damit im Rahmen einer Studienarbeit einen Lehrfilm gedreht der unter dem Titel „blowingHOME Middewinterhorn“ auf youtube hochgeladen wurde.

So wird auch in diesem Jahr an den vier Adventssonntagen direkt nach dem Angelus-Geläut der Pfarrkirche St. Josef Uhr das Middewinterhorn an mehreren markanten Stellen im Kurort Bad Waldliesborn zu hören sein.

Von Norbert

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